PKV
Kostenübernahme von PKV Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups
18. August 2025
Moderne Lebensweise, neue Gesundheitsrisiken und ein wachsendes Bewusstsein für Prävention führen dazu, dass die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen kontinuierlich steigt. Gerade privat Versicherte profitieren, da die Private Krankenversicherung (PKV) häufig umfassendere Leistungen für Vorsorgeuntersuchungen und regelmäßige Check-ups anbietet als die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
Dies sorgt bei vielen Versicherten jedoch für Verwirrung: Welche Vorsorgeuntersuchungen bezahlt die PKV? Wo gibt es Unterschiede zur GKV? Und wie können Versicherte ihre Ansprüche sinnvoll nutzen?
Der folgende Artikel beleuchtet diese Fragen ausführlich – mit übersichtlichen Tabellen, praktischen Beispielen und einer klaren Einordnung zur Kostenübernahme in der PKV.
Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es? – Ein Überblick
Inhaltsverzeichnis
Vorsorgeuntersuchungen sind systematische medizinische Untersuchungen, die Krankheiten frühzeitig erkennen oder deren Entstehung verhindern sollen. Sie lassen sich grob in folgende Kategorien unterteilen:
Allgemeine Vorsorgeuntersuchungen
- Gesundheits-Check-up (z.B. „Check-up 35“)
- Herz-Kreislauf-Untersuchungen
- Blutdruck- und Blutzuckerkontrollen
Krebsfrüherkennung
- Hautkrebs-Screening
- Darmkrebs-Früherkennung (z.B. Koloskopie)
- Brustkrebs-Früherkennung (Mammographie)
- Prostatakrebs-Früherkennung
- Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung
Spezielle Vorsorgeuntersuchungen
- Augenuntersuchungen (z.B. Glaukom-Screening)
- Zahnvorsorgeuntersuchungen
- Impfungen
- Urologische Vorsorge
- Osteoporose-Screening
Kinder und Jugendvorsorge
- U-Untersuchungen (U1 bis U9, J1)
- Jugenduntersuchungen (J1, J2)
- Zahnprophylaxe
Tabelle: Übersicht aller Vorsorgeuntersuchungen und Kostenübernahme
Nachfolgend finden Sie eine strukturierte Tabelle mit den wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen, kategorisiert und mit Hinweisen zur Kostenübernahme durch die PKV und GKV.
| Kategorie | Untersuchung | Von PKV erstattet? | Von GKV erstattet? | Hinweis zur PKV |
|---|---|---|---|---|
| Allgemein | Check-up 35 | Ja | Ja | Häufig umfangreicher in der PKV (z.B. jährliche Intervalle) |
| Herz-Kreislauf (EKG, Ultraschall) | Oft Ja | Teilweise | Umfang je nach Tarif, Sonderleistungen oft inklusive | |
| Blutwerte (großes Blutbild) | Ja | Eingeschränkt | Häufig mehr Parameter abgedeckt | |
| Krebsfrüherkennung | Hautkrebs-Screening | Ja | Ja (ab 35, alle 2 Jahre) | PKV oft jährliche Abstände, unabhängig vom Alter |
| Darmspiegelung | Ja | Ja (ab 50/55) | PKV teilweise schon jünger, je nach Familienanamnese | |
| Mammografie | Ja | Ja (50–69 J., alle 2 Jahre) | PKV meist auch bei jüngerem Start | |
| Prostata-Vorsorge | Ja | Ja (ab 45) | PKV oft mit erweiterten Laborwerten | |
| Gebärmutterhalskrebs (Pap-Test) | Ja | Ja | Erweitertes Screening oft möglich | |
| Speziell | Glaukom-Screening | Ja | Nein | PKV übernimmt i.d.R., GKV nur bei Risikofaktoren/Bedarf |
| Osteoporose-Screening | Tarifabhängig | Nein | PKV eher kulant, GKV selten | |
| HIV-Test, Reiseimpfungen | Tarifabhängig | Nein/Teilweise | Reiseimpfungen meist inkludiert in Premiumtarifen | |
| Kinder/Jugend | U1–U9/J1/J2-Untersuchungen | Ja | Ja | PKV übernimmt Sonderleistungen wie Ultraschall häufiger |
| Zahn | Professionelle Zahnreinigung | Oft Ja | Eingeschränkt | PKV oft 1–2x jährlich, GKV meist Eigenleistung |
| Impfungen | Standard- & Reiseimpfungen | Ja | Standardimpfungen ja | PKV meist globaler Umfang inkl. Reise-, FSME-, Grippeimpfung etc. |
Wie unterscheidet sich die Kostenübernahme von PKV und GKV?
Die Private Krankenversicherung übernimmt meist alle medizinisch sinnvollen und ärztlich empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen – oftmals auch über den gesetzlichen Standard hinaus. Die konkrete Erstattung richtet sich dabei nach dem jeweiligen Tarif und den individuellen Vertragsbedingungen.
Typisch für die PKV:
- Häufig komplette oder anteilige Kostenübernahme auch für moderne oder erweiterte Untersuchungen, z.B. innovative bildgebende Verfahren
- Erstattung individuell empfohlener Vorsorgeleistungen (z.B. Gen-Tests, erweiterte Blutanalysen, Vitamin-Checks)
- Individuelle Intervallregelungen (z.B. jährlicher statt 2-jährlicher Check-up)
- Freie Arztwahl, häufig auch Zugang zu Spezialisten
- Reiseimpfungen, die durch die GKV nur selten abgedeckt werden
In der GKV sind Vorsorgeuntersuchungen hingegen klar reglementiert – fest definierte Altersgrenzen, Intervalle und Leistungen. Zusatzleistungen werden nur in Ausnahmefällen übernommen.
Fallbeispiele für PKV Vorsorgeuntersuchungen aus der Praxis
Fallbeispiel 1 – Darmkrebsvorsorge im Alter von 45
Herr Meier, 45 Jahre alt, möchte eine Darmspiegelung zur Krebsvorsorge. Die GKV bezahlt frühestens ab dem 50. Lebensjahr (Männer ab 50, Frauen ab 55). Seine PKV übernimmt die Kosten auf Empfehlung des Hausarztes – ohne Altersgrenze. Kostenpunkt: etwa 800 Euro, komplett erstattet.
Fallbeispiel 2 – Hautkrebs-Screening jährlich
Frau Schmidt (38) hat einen hellen Hauttyp und ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs. Die GKV bezahlt ein Screening erst ab 35 Jahren – aber nur alle zwei Jahre. Ihre PKV bezahlt eine jährliche Vorsorge und auch die dermatoskopische Untersuchung. Kosten: ca. 50–100 Euro jährlich, komplett übernommen.
Fallbeispiel 3 – Reiseimpfungen für Südostasien
Familie Müller plant eine Fernreise. Die GKV zahlt lediglich Standardimpfungen, extra Impfungen wie Hepatitis A, Typhus oder Tollwut müssen selbst bezahlt werden. Ihr PKV-Tarif übernimmt kostenfrei die Beratung und alle empfohlenen Reiseimpfungen. Ersparnis: mehrere hundert Euro.
Beispiel Berechnungen: Was kostet eine Vorsorgeuntersuchung?
| Untersuchung | Durchschnittskosten | PKV-Erstattung | Gesetzliche (GKV) |
|---|---|---|---|
| Check-up 35 | ~120 € | 100% | 100% |
| Hautkrebs-Screening | ~60 € | 100% | 0% (bis 35 Jahre), danach alle 2 Jahre |
| Glaukom-Screening | ~45 € | 100% | 0% |
| Darmspiegelung (Koloskopie) | ~750–1000 € | 100% | ab 50/55 J., sonst 0% |
| Mammografie | ~120 € | 100% | 100% (nur amtl. Programme) |
| Professionelle Zahnreinigung | ~80 € | tarifabhängig | 0%, teils Zuschuss |
Vorteile und Nachteile der PKV bei Vorsorgeuntersuchungen
Vorteile der PKV Check-Ups
- Breiteres Spektrum an erstattungsfähigen Untersuchungen
- Schnellere Termine bei Spezialisten und freie Arztwahl
- Moderne und innovative Diagnostik inkludiert (z.B. 3D-Ultraschall, MRT)
- Individuelle Zeitabstände für Vorsorge nach Bedarf
Nachteile der Check-Ups in der PKV
- Eigenbeteiligungen möglich bei sehr günstigen Tarifen
- Tarifbedingungen müssen genau geprüft werden (ggf. Leistungsausschlüsse)
- Erstattung vieler Sonderleistungen nur bei hochpreisigen Tarifen
Tabelle Vergleich: PKV vs. GKV – Wer zahlt was und wann?
| Leistung/Kriterium | PKV | GKV |
|---|---|---|
| Umfang Vorsorgeuntersuchungen | Breiter, oft mehr Leistungen | Eingeschränkt, klar definiert |
| Altersgrenzen/Intervalle | Meist individuell einstellbar | Feste Altersgrenzen und Intervalle |
| Neue/innovative Verfahren | Oft inkludiert, tarifabhängig | Selten, lange Prüfverfahren |
| Reiseimpfungen | Meist inkludiert (je nach Tarif) | Nur Standardimpfungen |
| Spezialuntersuchungen | Oft nach individueller Indikation möglich | Meist Ausschluss, nur Standard |
| Eigenbeteiligungen | Je nach Tarif | Zuzahlungen meist ausgeschlossen |
Unterschiede zwischen PKV und GKV
Der direkte Vergleich zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung bei Vorsorgeuntersuchungen zeigt deutliche Unterschiede im Leistungsumfang, bei den Bedingungen zur Erstattung und in der Flexibilität. Privat Versicherte (PKV) profitieren in viele Fällen von einem größeren Angebot an erstattungsfähigen Untersuchungen, individuell anpassbaren Intervallen und einer größeren Offenheit gegenüber innovativen Diagnoseverfahren.
Während die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ein klar definiertes, aber beschränktes vorsorgemedizinisches Programm bieten, das festen Altersgrenzen, festen Intervallen und einem gesetzlich reglementierten Leistungskatalog unterliegt, genießen PKV-Versicherte meist spürbar mehr Freiheiten:
Die Auswahl, Häufigkeit und Art der Vorsorge orientieren sich stärker am tatsächlichen medizinischen Bedarf und den persönlichen Wünschen – die endgültige Erstattung hängt allerdings vom gewählten PKV Tarif ab.
So übernehmen viele PKV-Tarife moderne Früherkennungsverfahren (z. B. innovative bildgebende Diagnostik oder erweiterte Labortests), die in der GKV häufig als sogenannte IGeL-Leistung aus eigener Tasche zu zahlen sind.
Reiseimpfungen und Pflichtimpfungen in GKV und PKV im Vergleich
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind Reiseimpfungen oder Spezialuntersuchungen: Während in der GKV oft nur bestimmte Pflichtimpfungen und Standardleistungen erstattet werden, bieten viele PKV-Tarife eine Übernahme für Reiseimpfungen, individuelle Gesundheitschecks oder umfassende Vorsorgepakete – was besonders Vielflieger oder Personen mit erhöhtem Gesundheitsbewusstsein schätzen.
Eigenanteil und Selbstbeteiligung an Kosten der Vorsorgeuntersuchungen
Die Struktur der Eigenbeteiligungen unterscheidet sich grundlegend: In der PKV können je nach gewähltem Tarif Selbstbeteiligungen für Vorsorgeuntersuchungen anfallen, während die GKV im Zuge der kostenfreien Vorsorge von Zuzahlungen in der Regel absieht. Für den Versicherten bedeutet dies:
- In der PKV lohnt ein kritischer Blick auf die Tarifdetails, da günstige Einsteigertarife manche Leistungen explizit ausschließen oder Selbstbeteiligungen vorsehen können. Bei hochwertigen Premiumtarifen erfolgt die Kostenübernahme hingegen meist vollumfänglich.
Zusammengefasst gilt:
- Die GKV ist durch einen gesetzlich abgesicherten und sozial orientierten Gesundheitsauftrag geprägt, der allen Versicherten ein Minimum an regelmäßiger Vorsorge ermöglicht – unabhängig vom Einkommen.
- Die PKV überzeugt hingegen mit einer individuelleren und häufig umfassenderen Vorsorgestrategie, flexiblem Zugang zu modernen Untersuchungen und potentiellen Mehrleistungen, verlangt aber auch Eigeninitiative und ein gutes Verständnis des gewählten Versicherungstarifs.
Wer besonderen Wert auf Flexibilität, Innovation und Individualität bei der Vorsorge legt, kommt in der PKV auf seine Kosten – sollte aber die Tarifbedingungen genau prüfen. Wer hingegen auf Verlässlichkeit, fest umrissene Leistungen und Kostensicherheit setzt, ist mit der GKV gut versorgt, muss sich aber mit den dort gesetzten Grenzen abfinden.
FAQ – Häufige Fragen zu PKV Vorsorgeuntersuchungen
Welche Vorsorgeuntersuchungen zahlt meine PKV wirklich?
Abhängig vom Tarif werden fast alle medizinisch sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups übernommen. Die Details sind in den Versicherungsbedingungen geregelt.
Muss ich Vorsorgeuntersuchungen vorab genehmigen lassen?
In den meisten Fällen nicht. Ein ärztliches Attest oder eine Empfehlung genügt, doch ein Blick in die Tarifbedingungen schadet nie.
Bezahlt die PKV auch moderne Früherkennungen wie Genanalysen oder MRTs?
Viele hochwertige Tarife übernehmen auch innovative Diagnosen. Hier am besten nachfragen, ob und in welchem Umfang Ihr Tarif dies abdeckt.
Bekomme ich Vorsorgeuntersuchungen öfter als gesetzlich Versicherte?
Sehr häufig ja. Viele Tarife ermöglichen jährliche oder sogar halbjährliche Untersuchungen, unabhängig vom Alter.
Wie kann ich Kosten im Blick behalten?
Vor einer Vorsorge immer nachfragen, in welchem Umfang Ihr Tarif die Kosten übernimmt. Bei Unklarheiten: Kostenvoranschlag einreichen oder im Vertrag nachlesen.