GKV
Zuschuss für Beamte in der GKV nach Hamburg und Thüringen jetzt auch in Bremen
24. April 2019
Hamburg scheint mit seinem „Sonderweg“ für die Krankenversicherung der Beamten als Vorbild zu dienen.
Auch Thüringen bietet seinen beamten die Wahlfreiheit zwischen PKV und GKV. Das Bundesland Bremen folgt diesem Beispiel ab 2020 und Berlin plant ihn.
Neben der Kombination aus individueller Beihilfe und Private Krankenversicherung sollen sich Beamte für einen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenkasse entscheiden dürfen.
Der PKV Verband äußert Kritik und sieht darin eine heimliche Einführung der Bürgerversicherung.
GKV Zuschuss für Beamte als Gefahr für die PKV
Inhaltsverzeichnis
Seit der Einführung der Wahlfreiheit in Hamburg haben sich bereits 2.400 Beamte des Landes für die gesetzlichen Krankenkassen entschieden. In Thüringen rechnet man mit anfänglich 1.000 neueingestellten Beamten in der GKV. Diesem Beispiel folgt nun Bremen und bietet den pauschalen Zuschuss für die Krankenkassenbeiträge, wie auch das Portal test-private-krankenversicherung.net berichtet.
Bisher galt die Kombination auf individueller Beihilfe und Restkostenversicherung in der PKV für Beamte als die alternativlose Variante. Ohne Arbeitgeberzuschuss für die gesetzlichen Krankenkassen mussten Beamte die Kosten der GKV ohne Beihilfe komplett aus eigener Tasche zahlen.
Stärkung der solidarisch finanzierten Krankenkassen
Für den gut situierten Berufsstand der Beamten ist die private Krankenversicherung bislang die kontengünstigere Variante. Entsprechend wenige Beamte haben sich bislang für die GKV entschieden. Rund 94 Prozent aller Beamten und Beamtenanwärter haben eine Restkostenversicherung in der PKV abgeschlossen.
Die gesetzliche Krankenversicherung ist für sie bislang nicht sinnvoll, da es keine Beihilfe auf den Krankenkassenbeitrag gibt. In Hamburg und Thüringen hat sich das nun geändert. Bremen zieht ab 2010 nach. Auch im Berliner Senat gibt es Überlegungen in diese Richtung, auch wenn diese noch nicht konkret sind.
Kritik vom PKV Verband
In seinem Positionspapier übt der PKV Verband heftige Kritik am Bremer Vorhaben. Nicht nur unnötig hohe Kosten in Millionenhöhe sehen die Verfasser auf den Steuerzahler kommen. Alleine in Bremen wird mit Mehrkosten in Höhe von 4,6 Mio. Euro pro Jahr gerechnet. Auch habe sich die bisherige Kombination aus Beihilfe und Private Krankenversicherung für Beamte bewährt.
Zudem rechnet der Verband mit deutlich höheren Kosten für Beamte in der gesetzlichen Krankenversicherung und hebt die Vorteile der individuellen Beihilfe in Kombination mit der PKV hervor. So können sich Beamte bei Neueinstellung ohne Gesundheitsprüfung und damit ohne das Risiko von Zuschlägen in der privaten KV absichern. Möglich macht das die Öffnungsaktion der PKV.
Initiatoren wollen Gleichberechtigung zwischen KVen fördern
Während die Interessenvertreter der privaten Versicherer eine Benachteiligung gegenüber den Krankenkassen ausmachen, argumentieren die Befürworter mit der Gleichberechtigung der Kassensysteme durch die Wahlfreiheit.
In Sachen Kosten der Wahlfreiheit halten sie die eingesparten Kosten für die Abwicklung der Beihilfe entgegen.
Was ist das beste für die Beamten?
Grundsätzlich ist jede Art von Wahlfreiheit ein Geschenk. Doch ob die gesetzlichen Krankenkassen für Beamte tatsächlich eine sinnvolle Alternative zur privaten Krankenversicherung darstellen können, ist ungewiss.
Beachten sollten Beamte mit Überlegungen hin zur GKV, dass bei einem Wohnortwechsel in ein Bundesland ohne entsprechende Regelung der Zuschuss zum GKV Beitrag entfällt. Dann müssten sie die Kosten komplett selbst bezahlen. Auch ein Wechsel zurück in die PKV ist dann nicht ohne weiteres möglich und könnte mit Risikoaufschlägen oder höheren Kosten aufgrund des höheren Einstiegsalters behaftet sein.