PKV
Studie: PKV mit massiven Leistungslücken
11. Juni 2012
Aus einer aktuellen Studie des Kieler Gesundheitsökonoms Thomas Drabinski in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma „PremiumCircle“ geht hervor, dass Privatpatienten in vielen Fällen eine teils deutlich schlechtere Versorgung erhalten, als Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung. Grund dafür sind einige Tarife der PKV, die viele Leistungsausschlüsse vorsehen, weshalb die Versicherten die Leistungen in einigen Fällen selbst übernehmen müssen. Während einige Leistungen fest im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung verankert sind, gehören diese in der PKV nicht immer zu den garantierten Leistungen.
Kostenübernahmen für Anschlussheiltherapien oftmals außen vor
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Die Studie kam zu dem Schluss, dass viele der analysierten Tarife große Leistungslücken aufwiesen. Wird von der privaten Krankenversicherung gesprochen, so denkt man zu allererst an gute Leistungen und eine umfassende Versorgung. Dies ist jedoch in vielen Fällen nicht unbedingt so, oftmals drohen im Krankheitsfall weitere Kosten, die vom Versicherten nicht selten selbst getragen werden müssen. So sehen beispielsweise nur die wenigsten Tarife eine Kostenübernahme für „Anschlussheiltherapien“ vor, wie der Spiegel berichtet. Versicherte würden sich in so einem Fall mit existenziellen Leistungsausschlüssen konfrontiert sehen.
80 Prozent der PKV-Tarife unter GKV Niveau
Der Aussage von PremiumCircle-Vorstandsvorsitzendem Claus-Dieter Gorr zufolge bieten rund 80 Prozent der PKV-Tarife weniger Leistungen, als die gesetzliche Krankenversicherung. Vor allem Leistungen, die in der GKV zum Standard gehören würden, seien in der PKV oftmals nicht vorhanden. Als Beispiel nannte Gorr die „häusliche Krankenpflege“ und die Hilfsmitteldeklaration“. Gorr kritisierte, dass viele Versicherer ihre Tarife mittlerweile nicht mehr nach dem Bedarf der Versicherungsnehmer ausrichten würden, sondern nur noch gezielt auf die Kosten optimieren würden, um die anderen Versicherer im Preis unterbieten zu können.
CDU fordert Festlegung eines Mindestversicherungsschutz
Ein großer Kritikpunkt, so die Studie, sei es, dass viele Tarife keine Anschlussheilbehandlungen vorsehen würden. Zudem seien auch Kosten für andere Therapien, wie beispielsweise Psychotherapien, nicht eingeschlossen. Dem Kunden wird bei Abschluss seines Tarifes zwar das Gefühl vermittelt, er habe eine Vollversicherung abgeschlossen, allerdings ist diese trotz des Namens nicht all umfassend. Auch Jens Spahn, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU zeigte sich im Zuge der Diskussionen um die Leistungen der PKV besorgt und mahnte die PKV-Unternehmen an, sich endlich auf einen Mindestversicherungsumfang für die PKV-Tarife zu einigen.