zum Inhalt

Gesundheit

Schwimmen bei Bandscheibenvorfall: Tipps & Vorteile

12. November 2023

Ein Bandscheibenvorfall ist eine häufige und schmerzhafte Erkrankung der Wirbelsäule. Dabei tritt Gewebe aus dem gallertartigen Kern einer Bandscheibe aus und drückt auf Nervenwurzeln und Rückenmark. Dies verursacht starke Rückenschmerzen, die oft in Arme oder Beine ausstrahlen.

Viele Betroffene fragen sich, ob und wie sie mit einem Bandscheibenvorfall weiterhin Sport treiben können.

Schwimmen ist eine der besten Sportarten bei einem Bandscheibenvorfall. Doch sollten sollten einige Aspekte hinsichtlich Schwimmtechnik und Stil beachtet werden, um durch Hohlkreuz oder Überstreckung der Hals- und Lenedenwirbelsäule keine Verschlechterung an Bandscheiben und Muskulatur zu erfahren.

Das Wasser entlastet die Wirbelsäule optimal und reduziert so Schmerzen und Entzündungen. Mit der richtigen Schwimmtechnik kann Schwimmen den Heilungsprozess sogar unterstützen.

Wir zeigen Ihnen, mit welchen Schwimmtechniken Sie wie oft und wie lange die Rückenschmerzen bei einem Bandscheibenvorfall deutlich lindern und weiteren Vorfällen vorbeugen können.

Ein Bandscheibenvorfall ist eine häufige und schmerzhafte Erkrankung der Wirbelsäule. Dabei wird das Gewebe der Bandscheibe nach außen gedrückt und kann auf umliegende Nerven drücken, was zu starken Schmerzen führt. Viele Betroffene fragen sich, ob Schwimmen trotz Bandscheibenvorfall möglich ist und ob es sogar helfen kann.

Ursachen und Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule und dienen als Stoßdämpfer. Bei einem Bandscheibenvorfall wird das gallertartige Kerngewebe nach außen gedrückt und kann dabei auf Nervenwurzeln drücken. Dies führt zu folgenden Symptomen:

  • Starke Rückenschmerzen, häufig in der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule
  • Ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine
  • Kribbeln und Taubheitsgefühle
  • Muskelschwäche in den betroffenen Extremitäten

Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind oft:

  • Fehlbelastung der Wirbelsäule durch schweres Heben oder Bücken
  • Bewegungsmangel und Muskelschwäche im Rücken
  • Falsche Körperhaltung z.B. durch langes Sitzen am Schreibtisch
  • Abnutzungserscheinungen durch Verschleiß

Warum Schwimmen bei Bandscheibenvorfall sinnvoll ist

Schwimmen wird von Ärzten oft empfohlen, da es die Wirbelsäule entlastet und die Rückenmuskulatur kräftigt. Im Wasser wird die Wirbelsäule durch den Auftrieb entlastet, so dass die Bandscheiben nicht durch das Körpergewicht belastet werden.

Gleichzeitig kräftigt Schwimmen gezielt die Rücken- und Bauchmuskulatur, die für die Stabilisierung der Wirbelsäule wichtig ist. Eine starke Muskulatur kann Fehlbelastungen abfedern und so vorbeugend wirken.

Weitere positive Effekte des Schwimmens:

  • Mobilisierung der Wirbelsäule: Im Wasser kann die Wirbelsäule schmerzfrei bewegt werden.
  • Durchblutungsförderung: Das warme Wasser regt die Durchblutung an, was die Heilung fördert.
  • Schonung der Gelenke: Im Wasser müssen die Gelenke das Körpergewicht nicht tragen.

Welche Schwimmarten eignen sich am besten?

Nicht jeder Schwimmstil ist gleichermaßen geeignet. Die besten Stile bei einem Bandscheibenvorfall sind:

Rückenschwimmen

Beim Rückenschwimmen liegt der Rücken auf der Wasseroberfläche auf und wird optimal entlastet. Die Wirbelsäule bleibt gerade, was Fehlhaltungen vorbeugt. Durch die paddelnden Armbewegungen wird auch der Schultergürtel mobilisiert.

Brustschwimmen

Auch das Brustschwimmen eignet sich gut. Durch die abwechselnden Armbewegungen werden Rumpfmuskulatur und Schultergürtel gekräftigt und mobilisiert. Wichtig ist, den Kopf immer zwischen den Armen hindurch ins Wasser eintauchen zu lassen.

Kraulen

Das Kraulschwimmen beansprucht vor allem die Rückenmuskulatur und eignet sich daher ebenfalls gut. Durch die Rotation des Rumpfes wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule verbessert.

Welche Schwimmarten sollte man vermeiden?

Manche Schwimmarten bergen ein höheres Verletzungsrisiko oder belasten die Wirbelsäule stark. Diese Stile sind weniger zu empfehlen:

  • Schmetterlingsschwimmen: Hohe Belastung für die Lendenwirbelsäule durch die Delfinbewegungen.
  • Rückenkraulen: Erschwert das Atmen, da der Kopf über Wasser bleiben muss.
  • Wasserball: Plötzliche ruckartige Bewegungen belasten die Wirbelsäule.
  • Tauchen: Der Wasserdruck beim Eintauchen kann die Bandscheiben zusätzlich belasten.

Wie oft sollte man Schwimmen, um gegen Rückenschmerzen bei Bandscheibenvorfall zu helfen

Hier sind einige Empfehlungen, wie oft man bei einem Bandscheibenvorfall schwimmen sollte:

  • In der akuten Phase eines frischen Bandscheibenvorfalls sollte man mit dem Schwimmen pausieren, bis die Schmerzen abgeklungen sind. Schwimmen in dieser Phase könnte den Vorfall verschlimmern.
  • Ist die akute Phase vorbei, kann man 1-2 Mal pro Woche mit dem Schwimmen beginnen. Mehr als 2 Einheiten pro Woche sind zu Beginn nicht empfehlenswert.
  • Die Schwimm-Einheiten sollten am Anfang nur 15-20 Minuten dauern, um den Rücken nicht zu überlasten.
  • Nach und nach kann man die Frequenz auf 2-3 Mal pro Woche und die Dauer auf 30-45 Minuten steigern.
  • Im chronischen Stadium kann man 3-4 Mal pro Woche für je 30-60 Minuten schwimmen.
  • Wichtig ist, dass man langsam beginnt und die Belastung schrittweise steigert. Bei Schmerzen sollte man pausieren.
  • Am besten ist es, sich von einem Physiotherapeuten oder Arzt beraten zu lassen, welche Frequenz und Dauer für den individuellen Fall geeignet sind.
  • Regelmäßiges Schwimmen hilft nicht nur bei einem akuten Bandscheibenvorfall, sondern kann auch vorbeugend wirken.

Tipps fürs Schwimmen bei Bandscheibenvorfall

  • Immer mit Arzt absprechen: Vor Trainingsbeginn ärztlichen Rat einholen.
  • Langsam steigern: Zu Beginn nur 10-15 Minuten schwimmen und langsam steigern.
  • Gute Technik: Auf saubere Schwimmtechnik achten, um Fehlbelastungen zu vermeiden.
  • Rückenschwimmhilfe: Entlastet den Rücken zusätzlich und hält die Wirbelsäule gerade.
  • Wärmendes Wasser: Wassertemperatur von ca. 30°C fördert die Durchblutung.
  • Dehnen nicht vergessen: Vor und nach dem Schwimmen zur Muskellockerung.

Schwimmen zur Vorbeugung von Bandscheibenvorfall

Regelmäßiges Schwimmen ist nicht nur bei bereits bestehendem Bandscheibenvorfall sinnvoll, sondern kann auch vorbeugend wirken. Insbesondere Menschen mit Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht oder osteoporose können von regelmäßigem Schwimmtraining profitieren.

Die Kombination aus Kräftigung, Mobilisation und Entlastung der Wirbelsäule stärkt den Rücken und beugt Verschleißerscheinungen und Bandscheibenvorfällen vor. Wer regelmäßig schwimmt, tut also nicht nur etwas für seine Fitness, sondern auch für einen gesunden Rücken!

Alternativen zum Schwimmen: Sport nach einem Bandscheibenvorfall

Hier sind einige gute Alternativen zum Schwimmen bei Bandscheibenvorfall:

Radfahren mobilisiert, kräftigt und hilft gegen Rückenschmerzen

  • Entlastet die Wirbelsäule durch aufrechte Sitzposition
  • Kräftigt gezielt Rücken- und Bauchmuskulatur
  • Am besten auf einem Rennrad oder Mountainbike mit federndem Sattel

Walking/Nordic Walking schonend bei Bandscheibenvorfall

  • Gelenkschonend und rückenfreundlich
  • Kräftigt die Tiefenmuskulatur schonend
  • Mit den Stöcken kann man das Training variieren

Yoga entspannt und kräftigt den ganzen Körper

  • Viele Übungen kräftigen die Rückenmuskulatur
  • Dehnt und lockert die Muskulatur
  • Fördert die Beweglichkeit der Wirbelsäule
  • Am besten sanfte Haltungen wählen

Krafttraining stabilisiert Wirbelsäuledie

  • Stärkt die Rücken- und Bauchmuskulatur
  • Mit leichten Gewichten und langsamen, kontrollierten Bewegungen
  • Unter Anleitung, um Fehlbelastungen zu vermeiden

Pilates bei Bandscheibenvorfall hilfreich

  • Trainiert die tiefliegenden Rumpfmuskeln
  • Fördert Körperhaltung und Koordination
  • Langsame und fließende Bewegungen

Gleichgewichtsübungen nach Bandscheibenvorfall

  • Trainieren die Balance und Koordination
  • Verbessern das Körpergefühl und die Reflexe
  • Einfache Übungen wie einbeinig stehen oder Balancieren auf unebenem Untergrund

Spazierengehen gegen Rückenschmerzen

  • Gelenkschonend und schonend für den Rücken
  • An der frischen Luft tut Bewegung gut und löst Verspannungen nicht nur am Rücken
  • Barfuß auf unebenem Untergrund trainiert zusätzlich das Gleichgewicht

Wichtig ist, die Belastung langsam zu steigern und auf Schmerzen zu achten. Am besten Sportarten wählen, die rückengerecht und gelenkschonend sind.