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PKV

PKV mit Telemedizin: Welche Anbieter bieten digitale Sprechstunden und Arztbesuche?

14. Juli 2025

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt, insbesondere im Bereich der Telemedizin. Für Privatpatienten bieten sich dabei besonders attraktive Möglichkeiten, da die private Krankenversicherung (PKV) oft umfassenderen Schutz und größere Flexibilität bei der Erstattung digitaler Gesundheitsleistungen bietet.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles über PKV Telemedizin Anbieter und wie Sie als Privatpatient von Online-Sprechstunden ohne Arztbesuchen vor Ort profitieren können.

Was ist Telemedizin und wie funktioniert sie?

Telemedizin bezeichnet die Fernbehandlung von Patienten durch Ärzte mithilfe moderner Kommunikationstechnologien. Mit TeleClinic haben Sie die Möglichkeit online mit Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland per Video zu sprechen – Egal wo sie sind und rund um die Uhr, auch an Feiertagen und am Wochenende.

Die digitale Sprechstunde ermöglicht es Patienten, medizinische Beratung zu erhalten, ohne physisch eine Arztpraxis aufsuchen zu müssen.

Verschiedene Formen der Telemedizin

Die Telemedizin umfasst verschiedene Anwendungsbereiche, die je nach medizinischem Bedarf und technischen Möglichkeiten eingesetzt werden:

  • Videosprechstunden: Direkte Kommunikation zwischen Arzt und Patient per Videoübertragung
  • Telekonsultation: Beratung durch Fachärzte für andere Ärzte
  • Telemonitoring: Überwachung von Vitalparametern und Gesundheitsdaten
  • Teleradiologie: Fernbefundung von Röntgenbildern und anderen bildgebenden Verfahren
  • Telepathologie: Ferndiagnose von Gewebeproben

Rechtlicher Rahmen in Deutschland

Online-Sprechstunden-Angebote sind inzwischen fester Bestandteil der ärztlichen Versorgung. Während sie bis 2018 nur vereinzelt in Deutschland durchgeführt wurden, haben sich inzwischen mehrere Anbieter mit zertifizierten Portalen etabliert, die Online-Sprechstunden zwischen Ärzten und Patienten vermitteln.

Vorteile der Telemedizin für privat Versicherte

Die private Krankenversicherung bietet ihren Versicherten bei der Telemedizin erhebliche Vorteile gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung. Das führt auch dazu, dass einige Telemedizin-Unternehmen ihre Leistungen nur noch Selbstzahlern und Privatpatienten anbieten. Seit April 2022 gilt eine Obergrenze von 30 Prozent aller Behandlungen, die als Videosprechstunde erbracht werden dürfen. Das veranlasst einige Anbieter von Telemedizin, sich aus dem GKV-Markt zurückzuziehen.

Unbegrenzte Erstattung

Die PKV hat bereits vor der Pandemie digitale Gesundheitsleistungen wie Telemedizin und Gesundheits-Apps erstattet. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung gibt es bei der PKV keine Mengenbegrenzung für Videosprechstunden.

Erweiterte Serviceleistungen

PKV-Versicherte profitieren von zusätzlichen Services wie:

  • Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit
  • Terminbuchung ohne Wartezeiten
  • Direkter Zugang zu Fachärzten
  • Zweitmeinungsservice
  • Präventionsberatung

Die wichtigsten PKV Telemedizin Anbieter im Überblick

TeleClinic – Marktführer bei PKV-Patienten

Laut eigener Aussage ist das Münchener Digital-Unternehmen inzwischen Marktführer bei den Privatpatienten. Die Teleclinic war eines der ersten Unternehmen in Deutschland, das ärztliche Online-Beratungen entwickelt hat und bietet heute umfassende telemedizinische Dienstleistungen an.

Leistungsumfang von TeleClinic

So funktioniert TeleClinic: ✔ Kostenlos anmelden ✔ Anliegen & Terminvereinbarung ✔ Arztgespräch & Diagnose ✔ Krankschreibung & Rezept ✔ Einfach abrechnen

TeleClinic bietet seinen Nutzern folgende Leistungen:

  • Allgemeinmedizinische Beratung: Behandlung häufiger Erkrankungen wie Erkältungen, Hautprobleme oder Magen-Darm-Beschwerden
  • Fachärztliche Konsultationen: Zugang zu Spezialisten verschiedener Fachrichtungen
  • Rezeptausstellung: Digitale Verschreibung von Medikamenten
  • Krankschreibungen: Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
  • Präventionsberatung: Gesundheitsvorsorge und Lifestyle-Beratung

Verfügbarkeit und Erreichbarkeit

Telemedizin wird u.a. angeboten von Dienstleistern, die mit privaten Krankenversicherern kooperieren wie medgate (24 h erreichbar) oder TeleClinic (erreichbar von 6-23 Uhr). Die breite Verfügbarkeit macht TeleClinic zu einer attraktiven Option für PKV-Versicherte.

Weitere wichtige Anbieter

Neben TeleClinic gibt es weitere spezialisierte Anbieter, die sich auf die Betreuung von Privatpatienten fokussieren:

Medgate Deutschland

Medgate bietet 24-Stunden-Verfügbarkeit und spezialisiert sich auf die Betreuung von PKV-Versicherten. Das Unternehmen stammt ursprünglich aus der Schweiz und bringt langjährige Erfahrung in der Telemedizin mit.

Kry (eingeschränkt verfügbar)

Zu den bekannten und größeren Anbietern, die einen virtuellen Arztbesuch auf einer eigenen Plattform anbieten, gehörten in Deutschland bislang Teleclinic, Kry und Zava. Doch mittlerweile ist von diesen nur noch Teleclinic per App erreichbar. Kry hat sein Angebot deutschlandweit eingeschränkt.

Kosten und Erstattung bei der PKV

Kostenstrukturen verstehen

Egal ob gesetzlich oder privat: Die Kosten für einen Arztbesuch über TeleClinic werden von Ihrer Krankenkasse erstattet oder übernommen. Die Erstattung bei der PKV erfolgt in der Regel nach dem Kostenerstattungsprinzip.

Erstattungsmodelle im Detail

Leistungsart Erstattung PKV Besonderheiten
Videosprechstunde Vollständig nach GOÄ Keine Mengenbegrenzung
Fachärztliche Konsultation Nach Tarif Oft 100% Erstattung
Rezeptausstellung Beratungskosten erstattet Medikamente nach Tarif
Zweitmeinung Vollständig Zusätzlicher Service
Notfallberatung 24/7 abgedeckt Prioritätsbehandlung

Technische Voraussetzungen und Sicherheit

Datenschutz und Compliance

Damit Patientinnen und Patienten die Videosprechstunde sicher nutzen können, hat der Gesetzgeber u.a. den GKV-Spitzenverband damit beauftragt, die technischen Anforderungen an die Videosprechstunde zu regeln. Diese Regelungen gelten auch für PKV-Anbieter.

Erforderliche Ausstattung

Für die Nutzung von Telemedizin-Services benötigen Patienten:

  • Internetverbindung: Stabile Breitbandverbindung für Videoübertragung
  • Endgerät: Smartphone, Tablet oder Computer mit Kamera und Mikrofon
  • Software: Spezielle Apps oder Webbrowser mit aktueller Version
  • Identifikation: Personalausweis oder Gesundheitskarte zur Verifizierung

Spezielle Anwendungsgebiete in der PKV

Präventionsmedizin

PKV-Versicherte können telemedizinische Leistungen besonders effektiv für die Prävention nutzen:

  • Gesundheits-Check-ups: Regelmäßige Kontrollen ohne Praxisbesuch
  • Risikobewertung: Individuelle Gesundheitsrisiken einschätzen
  • Lifestyle-Beratung: Ernährung, Sport und Stressmanagement
  • Impfberatung: Reisemedizin und Impfempfehlungen

Chronische Erkrankungen

Für Patienten mit chronischen Erkrankungen bietet die Telemedizin besondere Vorteile:

  • Diabetes-Management: Blutzuckerwerte überwachen und Therapie anpassen
  • Bluthochdruck-Kontrolle: Regelmäßige Messungen und Medikamentenanpassung
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter
  • Psychische Gesundheit: Therapeutische Gespräche und Krisenintervention

Qualitätssicherung und Zertifizierung

Ärztliche Qualifikation

Alle Ärzte, die in der Telemedizin tätig sind, müssen dieselben Qualifikationen wie niedergelassene Ärzte vorweisen:

  • Approbation: Vollständige ärztliche Ausbildung
  • Facharzttitel: Spezialisierung in relevanten Fachgebieten
  • Fortbildung: Regelmäßige Weiterbildung in Telemedizin
  • Berufshaftpflicht: Vollständige Versicherung für alle Tätigkeiten

Technische Zertifizierung

Die KBV ist der Dachverband der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie organisiert die flächendeckende wohnortnahe ambulante Gesundheitsversorgung und zertifiziert auch Videodienstanbieter für die Telemedizin.

Zukunftsperspektiven der PKV-Telemedizin

Künstliche Intelligenz und Diagnostik

Das Unternehmen TCC (Telehealth Competence Center) bietet rund um die Uhr digitale Intensivmedizin mit hoher fachlicher Expertise für Krankenhäuser an. KI-gestützte Diagnostik wird zukünftig eine immer wichtigere Rolle spielen.

Erweiterte Leistungen

Die nächste Generation der Telemedizin wird folgende Bereiche umfassen:

  • Teletherapie: Physikalische Therapie per Video-Anleitung
  • Teleschirurgie: Ferngesteuerte operative Eingriffe
  • Digital Therapeutics: App-basierte Therapieformen
  • Personalisierte Medizin: Individuelle Behandlungsansätze basierend auf genetischen Daten

Praktische Tipps für PKV-Versicherte

Anbieter vergleichen

Bei der Auswahl eines Telemedizin-Anbieters sollten PKV-Versicherte folgende Kriterien berücksichtigen:

  • Verfügbarkeit: Öffnungszeiten und Notfallservice
  • Fachärzte: Verfügbare Spezialisierungen
  • Kosten: Erstattungskonditionen der eigenen PKV
  • Technik: Benutzerfreundlichkeit der Plattform
  • Service: Zusätzliche Leistungen und Support

Optimale Nutzung

Um das Beste aus der Telemedizin herauszuholen:

  • Vorbereitung: Symptome und Fragen im Voraus notieren
  • Technik-Check: Internetverbindung und Gerät testen
  • Dokumentation: Befunde und Rezepte digital archivieren
  • Nachsorge: Empfehlungen konsequent umsetzen

Integration in die PKV-Landschaft

Kooperationen und Partnerschaften

Dank zahlreicher Kooperationen mit Krankenkassen und Krankenversicherungen können viele Patienten bereits rund um die Uhr kostenfrei den Online-Arzt nutzen. Diese Partnerschaften werden kontinuierlich ausgebaut.

Digitale Gesundheitsakte

Die ersten privaten Krankenversicherer bieten ihren Versicherten bereits das elektronische Rezept (E-Rezept) und die elektronische Patientenakte (ePA) an. Dabei setzen sie auf einen einfachen, sicheren Zugang über das Smartphone mithilfe Digitaler Identitäten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Übernimmt meine PKV die Kosten für Telemedizin?

Ja, die meisten privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für telemedizinische Leistungen vollständig. Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es keine Mengenbegrenzung für Videosprechstunden. Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

2. Welche Erkrankungen können per Telemedizin behandelt werden?

Telemedizin eignet sich besonders für Erkältungen, Hautprobleme, Magen-Darm-Beschwerden, Nachsorgeuntersuchungen, Beratungen zu chronischen Erkrankungen und psychische Gesundheit. Akute Notfälle oder Erkrankungen, die körperliche Untersuchungen erfordern, müssen weiterhin persönlich behandelt werden.

3. Sind die Ärzte in der Telemedizin genauso qualifiziert wie in der Praxis?

Ja, alle Ärzte in der Telemedizin müssen dieselben Qualifikationen wie niedergelassene Ärzte vorweisen. Sie benötigen eine vollständige ärztliche Ausbildung, entsprechende Facharzttitel und müssen sich regelmäßig fortbilden. Zusätzlich sind sie speziell für die Telemedizin geschult.

4. Wie sicher sind meine Daten bei der Online-Sprechstunde?

Alle zertifizierten Telemedizin-Anbieter müssen strenge Datenschutzbestimmungen einhalten. Die Videoübertragung erfolgt verschlüsselt, und die Speicherung der Daten unterliegt den gleichen Sicherheitsstandards wie in herkömmlichen Arztpraxen. Die Anbieter sind nach deutschem Datenschutzrecht zertifiziert.

5. Kann ich über Telemedizin auch Rezepte und Krankschreibungen erhalten?

Ja, nach einer telemedizinischen Konsultation können Ärzte bei medizinischer Notwendigkeit sowohl Rezepte als auch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen. Diese werden digital übermittelt und sind genauso gültig wie herkömmliche Dokumente aus der Praxis.