PKV
Private Krankenversicherung Beitragserhöhung 2023 – Widerspruch und Geld zurückfordern
3. Juni 2023
Es ist eine jährliche Routine – Versicherungsunternehmen schicken Ihnen Briefe mit Ankündigungen zu Beitragssteigerungen. Diese sind besonders frustrierend, wenn es sich um Ihre Private Krankenversicherung handelt.
Im Jahr 2023 werden etwa ein Drittel (33%) der privat Krankenversicherten mit höheren Prämien konfrontiert sein. Dabei wird die durchschnittliche Anhebung der Beiträge für die private Krankenversicherung (PKV-Verband) etwa drei Prozent betragen, so die Informationen des Verbands der Privaten Krankenversicherung.
Darüber hinaus müssen sowohl Arbeitnehmer als auch Selbstständige mit einer Zunahme der Ausgaben für ihre Pflegeversicherung rechnen.
Kostenerhöhung nach anfänglich günstigen PKV Tarifen
Inhaltsverzeichnis
Leider stellt sich heraus, dass die Versicherung, die in jungen Jahren als besonders kostengünstig galt, im Laufe der Jahre und insbesondere wenn Familie und Kinder mitversichert werden müssen, oft zu einer finanziellen Belastung wird.
Doch das muss nicht sein. PKV Beitragserhöhungen müssen nicht immer einfach hingenommen werden. In vielen Fällen lohnt sich der Widerspruch und die eingehende Prüfung auf Legitimität bis hin zur Rückforderung bereits zuviel gezahlter PKV Beiträge.
Warum sind PKV Beitragserhöhungen manchmal ungültig?
Es kann verschiedene Gründe für eine nicht rechtmäßige Beitragserhöhung geben, da auch private Krankenversicherungen strenge Regeln einhalten müssen. Willkürliche Beitragsanpassungen ohne gesetzliche Grundlage halten vor Gericht nicht stand und sind bereits wiederholt vorgekommen.
Mit einem Widerspruch kann dem entgegengetreten werden. Auch bereits zu Unrecht zu viel gezahlte Beiträge lassen sich so zurückfordern.
Unzureichende Begründung für Kostenerhöhug im PKV Tarif
Eine gängige Ursache für ungültige Beitragserhöhungen ist eine unzureichende Begründung. Eine allgemein gehaltene Information erfüllt nicht die Anforderungen des § 203 Abs. 5 VVG und macht die Kostenerhöhung aufgrund formeller Mängel ungültig.
Schwellenwerte für PKV Beitragsanpassung
Die PKV muss sorgfältige Berechnungen vornehmen, um die Beiträge ihrer Mitglieder an die Kosten anzupassen. Wenn die tatsächlichen Kosten nicht in ausreichendem Maße gestiegen sind, ist eine Prämienerhöhung ungültig.
Der Gesetzgeber hat hierfür Schwellenwerte festgelegt. Die Gesundheitskosten müssen im Vergleich zur ursprünglichen Kalkulation um mindestens 10 % oder die Lebenserwartung der Versicherten um mindestens 5 % gestiegen sein.
Andernfalls wird die Beitragsanpassung der PKV als unwirksam betrachtet. Einer bereits unrechtmäßig erfolgten Beitragssteigerung kann auch Jahre nach den gezahlten Beiträgen widersprochen und das Geld zurückgefordert werden.
Bereits gezahlte PKV Beiträge nach Beitragserhöhung – Geld zurückfordern
Wenn die Beitragserhöhung aus einem der oben genannten Gründe ungültig ist, können Versicherte Maßnahmen ergreifen und ihr Geld zurückfordern.
Achten Sie jedoch auf die Verjährungsfrist von drei Jahren, die mit dem Ende des Jahres beginnt, in dem die Mitteilung über die Erhöhung zugestellt wurde.
Gerichtliche Entscheidungen unterstützen PKV-Kunden
Verschiedene Gerichte, einschließlich dem Landgericht Frankfurt und dem Oberlandesgericht Köln, haben bereits Entscheidungen getroffen, die die Position der Versicherten stärken und die PKV zur Rückerstattung verurteilt haben. Dank dieser Urteile stehen den Klägern nun mehrere tausend Euro als Rückzahlungsbetrag zu.
Unterstützung durch Experten
„Jeder Fall ist einzigartig und erfordert eine sorgfältige individuelle Überprüfung. Daher ist es kein Grund zur Resignation, wenn man sich einer scheinbar übermächtigen Versicherung gegenübersieht“, sagt der Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.
Oftmals kann ein gut geplantes Vorgehen ein Gerichtsverfahren vermeiden, da Versicherungen in der Regel an einer schnellen Lösung interessiert sind und langwierige und kostspielige Verfahren vermeiden wollen.
Ist Ihre Beitragserhöhung ungültig? – Lassen Sie es prüfen!
Wir empfehlen Ihnen, Ihre Beitragserhöhungen von einer spezialisierten Kanzlei überprüfen zu lassen und gegebenenfalls die Rückforderung der Erhöhungen der letzten Jahre in Anspruch zu nehmen.
Private Krankenversicherung Kosten steigen für Neukunden ab 2023
Es ist nicht nur die bestehende Kundschaft der privaten Krankenversicherung, die mit erhöhten Beiträgen rechnen muss, sondern auch jene, die einen Wechsel in die private Krankenversicherung in Betracht ziehen.
Abhängig vom jeweiligen Versicherer können die durchschnittlichen Beitragsanpassungen für Arbeitnehmer und Selbständige bis zu elf Prozent erreichen.
Die nachfolgende Darstellung, bereitgestellt vom Branchendienst Gewa-Comp in ihrem BAP-Guide PKV, gibt ein Beispiel dafür, welche privaten Krankenversicherungstarife im Jahr 2023
Voraussichtlich teurer werden die PKV Tarife folgender Anbieter:
- HanseMerkur – „KVS1“
- Barmenia – „einsAexpert (EXP1)“, „einsAprima (PRIM1)“, „einsAexpert+ (EXP1+)“
- LVM – „A 0“, „A 230“, „A 1200“
- uniVersa – „uni-A 1360“, „uni-ZA 100“, „uni-A 620“
- AXA – „Vital300-U“
PKV Wechsel – Recht auf Kündigung bei Beitragserhöhung
Erhöhen private Krankenversicherer ihre Beiträge, erhalten versicherte ein Sonderkündigungsrecht und können binnen einer Frist von 3 Monaten sowohl einen Wechsel in einen günstigeren Tarif innerhalb des Anbieters oder gar einen Wechsel zu einem neuen privaten Krankenversicherer vollziehen.
Doch bevor Sie einen solchen Schritt vollziehen, sollten Sie im Voraus einen ausgiebigen Private Krankenversicherung Vergleich anstellen und Preis-Leistungsverhältnisse der vielen Tarife gegenüberstellen.