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Krankenkassen Zusatzbeitrag 2012

Krankenkassen Zusatzbeitrag: Wirtschaftsweise gegen Wegfall der Praxisgebühr

3. Dezember 2012

Praxisgebühr und Zusatzbeitrag

Krakenkassen Zusatzbeitrag & Wegfall Praxisgebühr

Insbesondere die FDP hatte die Abschaffung der Praxisgebühr gefordert. Zum 1. Januar 2013 fällt die Praxisgebühr nun weg. Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung müssen ab diesem Zeitpunkt keine “Eintrittsgebühr“ für die Arztpraxis mehr bezahlen.

Während die Politik Tatsachen geschaffen hat, halten die sogenannten Wirtschaftsweisen die Entscheidung für falsch. Zudem hält das Expertengremium die gekürzten Zuschüsse für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) aus dem Bundeshaushalt für nicht richtig und fordern eine flächendeckende Einführung des Zusatzbeitrag für die GKV.

Wirtschaftsweise: Krankenkassen Zusatzbeitrag flächendeckend einführen

Der Sachverständigenrat fordert stattdessen eine Erhöhung der Zusatzbeiträge von bis zu 160 Euro im Monat. In dem Jahresgutachten 2012/2013 hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, allgemein als Wirtschaftsweisen bezeichnet, auch die wirtschaftliche Situation im Bezug zur gesetzlichen Krankenversicherung dargelegt.

Gesundheitsfonds oder Steuereinnahmen zur Finanzierung der GKV?

Im Gegensatz zur Politik fordert der Sachverständigenrat eine Weiterentwicklung der Praxisgebühr. Demnach soll jeder Arztbesuch mit einer Gebühr bis zu einer bestimmten Grenze belegt werden. Die Bundesregierung plant indes als Ersatz für den Wegfall der Praxisgebühr die gesetzliche Krankenversicherung jährlich im Rahmen von zwei Milliarden Euro zu entschädigen. Die Wirtschaftsweisen stellen sich dabei auf den Standpunkt, dass eine Beitragssenkung zwischen 0,4 und 0,5 Prozent, finanziert aus dem Gesundheitsfonds, der weitaus bessere Weg gewesen wäre.

Sachverständigenrat sieht Senkung des Bundeszuschusses zur GKV kritisch

Die Absenkung des Bundeszuschusses im Haushaltsbegleitgesetz 2013 auf nunmehr nur noch 12 Milliarden Euro (Kürzungen um zwei Milliarden Euro) wird seitens der Wirtschaftsweisen kritisch betrachtet. Zur Finanzierung versicherungsfremder Leistungen müssten nach Ansicht des Sachverständigenrates 45 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung plant die Zuschüsse im Jahr 2013 um weitere 500 Millionen Euro sowie im Jahr 2014 um zwei Milliarden Euro zu reduzieren.

Die Koalitionsregierung stellt sich dabei auf den Standpunkt, dass der Gesundheitsfonds bewusst nicht so konzipiert wurde, dass er über die notwendigen Reserven hinaus weitere Rücklagen besitzen muss. Der Sachverständigenrat ist derweil der Meinung, dass die zu erwartenden zusätzlichen Steigerungen im Gesundheitswesen durch Zusatzbeiträge der Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgefangen werden müssten.

Zusätzlichen Wettbewerb der Krankenkassen fördern

Durch die Zusatzbeiträge erhofft sich der Sachverständigenrat einen zusätzlichen Wettbewerb der Krankenkassen untereinander. Zugleich sei durch die daraus resultierende Entlastung für Arbeitgeber mehr Wachstum und Beschäftigung zu erwarten. Die Wirtschaftsweisen fordern aus diesem Grunde eine flächendeckende Einführung des Zusatzbeitrages in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Gesundheit wird immer teurer

Bis zum Jahr 2060 erwartet der Sachverständigenrat für die gesetzliche Krankenversicherung einen Kostenanstieg von insgesamt 180,7 Milliarden Euro, gemessen an dem Jahr 2011. Dies entspricht einem Anstieg der Ausgaben um 85 Prozent. Demgegenüber stehen jedoch nur Einnahmezuwächse von 35 Prozent entgegen. Der Sachverständigenrat sieht deshalb Zusatzbeiträge von ungefähr 100 Euro im Monat für die Jahre 2040 sowie 160 Euro für das Jahr 2060 als realistisch an.