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PKV

DKV Krankenversicherung: Gruppenversicherungen enden bald

16. August 2012

Einer der Marktführer der Privaten Krankenversicherer, die DKV (Deutsche Krankenversicherung), setzt rund 20 Prozent des Umsatzes mit sogenannten Gruppenversicherungsverträgen um. Diese Art der PKV-Verträge scheint aber dem Unternehmen nicht unbedingt sehr zuträglich zu sein. Deshalb reorganisiert die DKV den Bereich der Gruppenversicherungen. Dabei nimmt das Unternehmen auch den Verlust von Versicherten in Kauf.

Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, verzichtet die DKV zukünftig bei privaten Krankenversicherungen auf das Geschäft mit Firmenkunden. Dem Vernehmen nach organisiert die DKV ab 2013 das sogenannte Gruppengeschäft neu. Dabei sollen nicht rentable Verträge geschlossen werden. Die DKV ist ein Versicherungszweig der Ergo-Gruppe. Nach Maßgabe der Beitragseinnahmen ist die DKV neben der Debeka Krankenversicherung der größte PKV-Versicherer. Allerdings bereitet der DKV im Vollkrankenversicherungssegment, ähnlich wie vielen anderen PKV-Unternehmen auch, ein Rückgang an Kunden Sorgen.

DKV-Gruppenverträge: Versichern zu Sonderkonditionen

Mittels der sogenannten Gruppenverträge können sich Mitarbeiter von Unternehmen sowie Mitglieder von Verbänden zu Sonderkonditionen versichern. Diese sind günstiger als sogenannte Einzelverträge. Da die Versicherer so auf einmal eine große Anzahl an Versicherten erhalten, werden seitens der PKV oftmals Rabatte gewährt. Zudem entfällt vielfach die Gesundheitsprüfung. Bei der DKV umfasst der Anteil der Gruppenverträge rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes. Offenbar ist der Versicherungszweig jedoch nicht so lohnenswert, denn er bringt offenbar Verluste mit sich.

DKV: Zukünftig Premium-Versicherer?

Die DKV will sich nunmehr als Premium-PKV in Position bringen und somit den Markt gezielter mit entsprechenden Produkten beflügeln. Zunächst werden sämtliche Neuverträge geschlossen. Das bedeutet, für das Segment der Gruppenversicherungen ist eine Versicherung bei der DKV nicht mehr möglich. Den Unternehmen macht die DKV nun ein spezielles Angebot. Die soll je nach Größe des Unternehmens variieren. Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern können demnach die Verträge mit einigen wenigen Änderungen weiterführen. Unternehmen, die zwischen 500 und 1000 Mitarbeitern besitzen, sollen ab sofort keine Rabatte mehr gewährt bekommen.

Kleine Firmen sollen sich zukünftig nicht mehr bei der DKV versichern können

Noch kleinere Firmen sollen sich demnach zukünftig überhaupt nicht mehr bei der DKV versichern können. Eine Ausnahme gibt es jedoch. Wenn die Unternehmen eine betriebliche Krankenversicherung abschließen, dann ist eine Versicherung auch zukünftig bei der DKV möglich. Hierzu kauft der Arbeitgeber für alle seine Mitarbeiter eine Zusatzversicherung.

Deutsche Krankenversicherung: Konzentration auf Freiberufler

Die DKV will sich stattdessen zukünftig vor allem auf Freiberufler wie Ärzte oder Anwälte konzentrieren. Während die DKV ihre neue Ausrichtung rechtfertigt, kommt von den betroffenen Unternehmen sowie von den Versicherungsmaklern bereits erste Kritik. Ein Kenner der Branche bezeichnete die neue Geschäftspolitik der DKV denn auch „als merkwürdiges Geschäftsgebaren“. Insbesondere der Passus, dass kleine Unternehmen zukünftig nur noch bei der DKV versichert würden,wenn diese eine betriebliche Krankenversicherung abschließen, „grenzt an Erpressung“, so der Branchenkenner.