Debeka vs. AOK
Debeka Krankenversicherung widerspricht Wido-Studie der AOK
24. Oktober 2012
Neben dem PKV Verband hat nun auch die Debeka Krankenversicherung der Studie des Wissenschaftlichen Instituts (WIdO) der AOK widersprochen. Kernpunkt der WidO-Studie waren die Aussagen, dass viele privatversicherte Rentner zur Vermeidung höherer Beiträge auf Leistungen verzichten oder aber alternativ ihren Selbstbehalt erhöhen würden beziehungsweise den Tarif wechseln würden. Die Debeka Krankenversicherung bezeichnete diese Aussage als „nicht aussagekräftig“ und „völlig haltlos“.
Das Koblenzer Unternehmen sieht die tatsächlichen Zahlen um ein Vielfaches niedriger angesiedelt. Das Wissenschaftliche Institut der AOK hatte eine Studie durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass vielen Rentnern die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) zu hoch sind.
PKV-Verband verweist auf andere Umfrageinstitute
Inhaltsverzeichnis
Neben der Debeka übte auch der PKV-Verband Kritik an der WidO-Studie. PKV-Verbandsprecher Stefan Reker verweist im Zusammenhang mit der AOK-Studie auf Vergleichsstudien anderer Umfrageinstitute. Diese würden seit Jahren feststellen, dass Privatversicherte zufriedener mit ihrer Krankenversicherung seien als gesetzlich Krankenversicherte. Reker verweist denn auch darauf, dass die Umfrage des WidO keine objektiven Ergebnisse zutage fördern kann, da es sich um einen „System-Wettbewerber“ handeln würde. Weiter führt Reker aus, dass die Konzeption und Aussagefähigkeit der AOK-Studie in Zweifel gezogen werden müsse.
Debeka Krankenversicherung verweist auf eigene Studie
Die Debeka indes bezeichnete die Studie als „völlig haltlos“. Den AOK-Zahlen hält die Debeka Krankenversicherung eigene Zahlen entgegen. Die Debeka stellt dabei heraus, dass im selben Erhebungszeitraum wie dem der AOK-Studie lediglich 1,5 Prozent der Rentner von einem Wechselrecht Gebrauch gemacht hätten und nur 0,3 Prozent der Debeka-Versicherten eine höhere Selbstbeteiligung in Anspruch genommen hätten.
Widersprüchliche Ergebnisse
Die Debeka hielt der AOK-Studie zudem entgegen, dass die Debeka-Zahlen auf Basis von 16000 gültigen Verträgen beruhen würden und nicht auf 1000 zufällig befragten Personen, wie bei der AOK-Studie. Debeka-Vorstandsvorsitzender Uwe Laue hielt der WidO-Studie außerdem entgegen, dass bei einer Umfrage des „Kundenmonitor Deutschland“ der Servicebarometer AG, eine Zufriedenheit von 94 Prozent mit der PKV abzulesen sei. Bei der Debeka selbst waren es nach Aussage von Uwe Laue sogar 98 Prozent zufriedene Kunden.
Versicherungsexperten: Debeka nimmt Sonderstellung innerhalb der PKV ein
Versicherungsexperten halten der Argumentation der Debeka Krankenversicherung zwischenzeitlich allerdings entgegen, dass ihre Zahlen selbst „völlig an der Realität vorbei erhoben wurden“. Als Grund geben die Experten an, dass die von der Debeka präsentierten konzerneigenen Zahlen sicherlich richtig sein mögen, die Debeka jedoch innerhalb der PKV eine Sonderstellung einnehmen würde.
Allein aus dem Unternehmensnamen ließe sich laut der Experten nämlich bereits ablesen, welches Klientel die Debeka vorzugsweise versichere, nämlich Beamte. Die WidO-Studie stellt indes gerade heraus, dass Beamte zu den zufriedensten Kunden der PKV gehören würden. Insofern seien die Debeka-Zahlen sicherlich als richtig zu bezeichnen, eine Hochrechnung auf die Gesamtsituation der PKV ließe sich aus der Argumentation der Debeka nach Ansicht einiger Versicherungsexperten daraus jedoch nicht ablesen.