Politik
Elektronische Gesundheitskarte eGK: Vorteile und Nachteile
28. Februar 2011
Die bereits im Jahr 2006 vorgeschlagene elektronische Gesundheitskarte, kurz eGK, soll, trotz zahlreicher Proteste, nun doch noch im Jahr 2011 eingeführt werden. Ziel der Einführung ist es, die Prozesse im Gesundheitssystem zu vereinfachen. Ärzte jedoch warnen aus datenschutzrechtlichen Gründen vor Sicherheitslücken, da auf der Gesundheitskarte zahlreiche Daten gespeichert sind, die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen.
Einführung der elektronischen Gesundheitskarte im Oktober 2011
Inhaltsverzeichnis
Mit nun sechs Jahren Verspätung haben sich Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung, des Spitzenverbandes Bund der gesetzlichen Krankenversicherungen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung am Freitag, dem 25. Februar 2011, zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte noch im Jahr 2011 ausgesprochen.
Ab Oktober 2011 sollen die ersten Karten ausgegeben werden, anschließend erfolgt die Schrittweise Einführung. Ab sofort seien aus diesem Grund alle Ärzten und Krankenversicherungspraxen aufgefordert, entsprechende Lesegeräte zu beschaffen, um die Patienten ab dem Herbst 2011 vollumfänglich behandeln zu können.
Ärzte erhalten finanzielle Unterstützung bei Beschaffung der Lesegeräte
Um die Ärzte durch die Anschaffung der Lesegeräte nicht über Gebühr zu belasten, haben die Teilnehmer der Konferenz beschlossen, dass die gesetzlichen Krankenkassen einen Pauschalbetrag an jede Arztpraxis überweisen, um die Kosten abzudecken. Für die Einführung eines stationären Lesegerätes überweisen die Kassen 355 Euro, die Installation wird nochmals mit 215 Euro vergütet. Praxen, die sich für ein mobiles Lesegerät entscheiden, erhalten 280 Euro.
eGK mindert Verwaltungs- und Behandlungskosten
Die Ärztekammer, die als Befürworter der elektronischen Gesundheitskarte auftritt, freut sich über die baldige Einführung der Karte, da so beispielsweise Familienstatus-Änderungen leichter vorgenommen werden können. Die Ausstellung einer Ersatzkarte in diesem Fall ist nicht mehr nötig. So sollen nicht nur hohe Verwaltungskosten reduziert werden, sondern auch Doppeluntersuchungen könnten ab sofort vermieden werden.
Flächendeckende Einführung der eGK dauert Jahre
Obwohl die ersten elektronischen Gesundheitskarten im Oktober eingeführt werden, wird es wohl noch bis 2013 dauern, bis alle Patienten hiermit versorgt sind und eine Behandlung ausschließlich über diese Karte möglich ist. Privatpatienten hingegen benötigen keine elektronische Gesundheitskarte, da privat Versicherte von ihren Ärzten eine Rechnung erhalten, die dann der privaten Krankenversicherung eingereicht wird.