Politik
Bitcoin in Deutschland und EU bald verboten? – der aktuelle Stand
15. April 2023
Update 08.03.2023
Bitcoin trotz Umweltbedenken in Deutschland und EU weiterhin erlaubt
Inhaltsverzeichnis
Das Verbot von Bitcoin in der Europäischen Union (EU) aufgrund seines energieintensiven Schürfprozesses ist gescheitert, da eine entscheidende Passage in der endgültigen Fassung der „Richtlinien für die Erbringung von Krypto-Dienstleistungen (MiCA)“ entfernt wurde. Diese Passage hätte zu einem Verbot von Krypto-Dienstleistungen geführt, die auf „ökologisch nicht nachhaltigen Konsensmechanismen“ basieren. Daher bleibt Bitcoin, die wichtigste Kryptowährung, trotz der Klimabelastungen durch den hohen Energieverbrauch beim Schürfen in Europa weiterhin handelbar.
Hoher Energieverbrauch beim Schürfen von Bitcoin
Der hohe Energieverbrauch von Bitcoin und anderen Kryptowährungen beim Schürfen ist auf das Konsensverfahren zurückzuführen, das sicherstellt, dass alle Teilnehmer der Blockchain einen einheitlichen Datenstand haben. Dieser Prozess führt zu einem erhöhten CO2-Ausstoß, wobei Berechnungen von Mike Berners-Lee, Professor am Institut für Soziale Zukunft an der Lancaster University, zeigen, dass Kryptowährungen im Jahr 2019 einen CO2-Ausstoß von rund 68 Millionen Tonnen verursacht haben.
Obwohl die Richtlinie kein Verbot von Bitcoin mehr vorsieht, bleiben Käufer und Händler von Bitcoin und anderen Kryptowährungen im Visier von Sanktionen. Seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine sind Kryptowährungen tendenziell gefragter, da sie nicht direkt von internationalen Strafmaßnahmen betroffen sind. Insbesondere russische Oligarchen könnten Cyberdevisen nutzen, um Teile ihres Vermögens unbemerkt zu transferieren.
Bitcoin unterwandert Sanktionen gegen Russland
Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht in diesem Zusammenhang weiterhin Spielraum für schärfere Maßnahmen gegen die Oligarchen, die dem russischen Volk Vermögen entzogen haben und in westlichen Demokratien ihren Wohlstand genießen. Lindner erwähnte in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland neben dem Einfrieren von Vermögensgegenständen auch die Rolle von Kryptowährungen wie Bitcoin. Die EU arbeitet fortwährend daran, Russland weiter zu isolieren und prüft verschiedene Wege, um Kryptowährungen in künftige Sanktionsmaßnahmen einzubeziehen.
Urprüngliche Meldung:
Laut unveröffentlichten Dokumenten denken Beamte der EU und der deutschen Bundesregierung hinter verschlossenen Türen über ein Verbot von Bitcoin nach. Der Hauptgrund dafür ist der hohe Energieverbrauch, der mit der Kryptowährung verbunden ist. Der nach wie vor hohe Stromverbrauch und damit CO2-Ausstoß mit gravierenden Folgen für die Umwelt und das Klima könnte dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen zum Verhängnis werden.
Bitcoin Verbot: Hoher Energieverbrauch bei Kryptowährung als Grund?
Bitcoin ist bekannt für seine dezentrale Struktur und als digitales Geld der Zukunft, jedoch benötigt das Netzwerk enorme Mengen an Energie, um zu funktionieren. Spezialisierte Hochleistungsrechner sind notwendig, um die kryptographischen Probleme zu lösen, die die Währung vor Manipulation schützen. Kritiker halten diesen Energieverbrauch für problematisch. US-Finanzministerin Janet Yellen hat den Algorithmus als „extrem ineffizient“ und den Energieverbrauch als „atemberaubend“ bezeichnet.
Soviel Strom verbraucht der Bitcoin Algorithmus
Die Universität Cambridge schätzt, dass Bitcoin jährlich etwa 130 Terawattstunden Strom verbraucht, Tendenz steigend. Zum Vergleich: Deutschland verbrauchte 2020 rund 488 Terawattstunden Strom. Warnungen, dass Kryptowährungen wie Bitcoin zu einem Treiber des Klimawandels werden könnten, haben in Berlin und Brüssel für Unruhe gesorgt.
In China ist Bitcoin bereits verboten
China hat bereits Kryptowährungen verboten, und seither sind neue Bitcoin-Mining-Zentren in anderen Teilen der Welt entstanden, vor allem in den USA. Viele dieser Zentren nutzen Strom aus fossilen Energiequellen, was zusätzliche Umweltbedenken aufwirft.
Umweltaktivisten und Forscher betrachten Bitcoin als Klimaproblem. Eine Kampagne von Greenpeace USA und anderen Umwelt-NGOs fordert, dass Bitcoin seinen Code ändern sollte, um 99 Prozent seines Stromverbrauchs einzusparen. Die schwedische Finanzaufsicht und Umweltbehörde haben bereits gefordert, das Krypto-Mining mit der Proof-of-Work-Methode in der gesamten EU zu verbieten.
Bitcoin-Befürworter argumentieren jedoch, dass der Proof-of-Work-Algorithmus eine gesellschaftliche Errungenschaft ist, die in Zeiten der Krise hilfreich sein kann. Sie schlagen vor, dass Miner stattdessen Ökostrom verwenden oder CO2-Zertifikate kaufen sollten.
Um den Energieverbrauch von Bitcoin einzudämmen, könnte die EU das Mining von Kryptowährungen verbieten, die Proof-of-Work verwenden. Ein solches Verbot müsste jedoch auch den Handel mit Bitcoin betreffen, um wirksam zu sein. In diesem Fall wären Kryptowährungen wie Bitcoin in der EU nur noch verdeckt verwendbar.
EU und Deutschland erwägen Verbot von Bitcoin Mining
Die EU-Kommission und die deutsche Bundesregierung diskutieren hinter verschlossenen Türen über ein mögliches Vorgehen. Es gibt Anzeichen dafür, dass ein Verbot von Bitcoin-Mining und Handel zumindest auf dem Tisch liegt. Beamte besprechen auch die möglichen Auswirkungen eines Verbots auf Investoren.
Einige EU-Abgeordnete haben versucht, den Energieverbrauch von Kryptowährungen zu beschränken, indem sie Nachhaltigkeitskriterien für den Handel mit Krypto-Werten vorschlagen. Der Vorschlag wurde jedoch abgelehnt.
Die Bundesregierung äußerte sich bisher nicht öffentlich zu den Berichten über ein mögliches Bitcoin-Verbot, aber sie scheint besorgt über die Umweltauswirkungen der Kryptowährung zu sein. Sollte die EU ein Verbot einführen, würde dies erhebliche Auswirkungen auf den Kryptowährungsmarkt und die Finanzindustrie insgesamt haben.
Förderung von Kryptowährungen mit Proof-of-Stake Konsensemechanismus
Eine alternative Lösung wäre die Förderung von Kryptowährungen, die umweltfreundlichere Konsensmechanismen wie Proof-of-Stake verwenden. Im Vergleich zu Proof-of-Work ist Proof-of-Stake energieeffizienter und hat weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt. Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, plant den Übergang zu einem Proof-of-Stake-System, um seine Umweltbilanz zu verbessern.
Ein Bitcoin-Verbot in der EU würde das Vertrauen in Kryptowährungen wahrscheinlich erschüttern und den Wert von Bitcoin und anderen Kryptowährungen, die Proof-of-Work nutzen, erheblich beeinflussen. Dies könnte dazu führen, dass Investoren sich anderen Krypto-Assets zuwenden, die energieeffizienter sind oder die bereits auf umweltfreundlicheren Konsensmechanismen basieren.
Schutz von Nutzer und Investoren bei Bitcoin Verbot
Sollte die EU ein Verbot von Bitcoin-Mining und Handel beschließen, wäre es wichtig, Investoren und Nutzer von Kryptowährungen angemessen zu schützen und sie über die bevorstehenden Änderungen zu informieren. Dies könnte beispielsweise durch Übergangsfristen, Bildungsangebote und finanzielle Unterstützung für betroffene Unternehmen und Einzelpersonen geschehen.
Eine Entscheidung über ein mögliches Bitcoin-Verbot in der EU steht noch aus. Es bleibt abzuwarten, ob die EU-Kommission und die deutsche Bundesregierung sich für ein Verbot entscheiden werden und wie sie die Umweltauswirkungen der Kryptowährung eindämmen wollen, ohne das Potenzial von Blockchain-Technologie und digitalen Währungen zu ersticken.