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Gesundheit

Krankenkassen: Krankenhaus-Empfehlung mit Rabatt

7. Juni 2012

Das Bundesgesundheitsministerium plant eine Empfehlung für ein Krankenhaus durch die Vertreter der gesetzlichen Krankenkasse aussprechen zu lassen, sollten Patienten der Klinikempfehlung folgen, sollen die Zuzahlungen von derzeit zehn Euro pro Tag (maximal 280 Euro im Jahr) im Gegenzug entfallen.

Damit sollen die Qualitätsstandard gewahrt werden und die Kosten niedrig gehalten werden. Doch die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums unter Leitung von Daniel Bahr (FDP)stoßen auch auf heftige Kritik. So verweist der Präsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery nannte die Pläne wenig sinnvoll und fordert ein Verhindern des Vorhabens. Auch Alfred Dänzer, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, zeigte sich empört. Einzelne Krankenkassen der GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) begrüßten das Vorhaben.

Zu viel Macht für Krankenkassen ?

Auch große Teile der CSU Fraktion zeigten sich skeptisch über das Vorhaben der Klinikempfehlungen. Die gesetzlichen Krankenkassen würden mit der Klinikempfehlung zu viel Macht über die Versicherten und insgesamt im deutschen Gesundheitswesen erhalten.

Auch BÄK-Präsident Montgomery zeigte sich ablehnend, schließlich hätten Krankenkassen ein vitales Interesse an der Kürzung der Ausgabenseite, die Qualität drohe auf der Strecke zu bleiben. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dänzer spricht von einer massiven Einmischung der Krankenkassen im Verhältnis zwischen Arzt und Patient.

Krankenhausnavigator und Klinikführer

Einige gesetzliche Krankenkassen, wie die AOK, führen jetzt schon eine Empfehlungsliste, bei der AOK heißt diese Kliniknavigator, bei der Techniker Krankenkasse hingegen TK-Klinikführer. Vielfach wüssten Patienten schlicht nicht, in welches Krankenhaus sie zu einer Behandlung hingehen können. Doch durch das befolgen der Klinikempfehlung werden bislang keine Konsequenzen (positiv wie negativ) gezogen.

Die Planung des Gesundheitsministeriums sieht vor, dass Krankenkassen eine Empfehlung aussprechen und im Gegenzug auf die Zuzahlung von zehn Euro pro Tag verzichten sollen können, keineswegs sollen die Kassen zu dieser Praxis gezwungen werden.

Zuzahlungen in der PKV ?

Anders sieht es momentan für die Versicherten der Privaten Krankenversicherung aus. Da die Leistungsangebote der privaten Krankenkassen nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, und der Wettbewerb untereinander und zu den gesetzlichen Krankenkassen die Privaten zu einem möglichst guten Leistungsangebot drängen, ist in vielen Tarifen der PKV eine Zuzahlung, wie im Krankenhaus, schon enthalten.

Doch gilt es hier auf die genauen Vertragsbestandteile der PKV zu achten, nicht alle Tarife gewähren solch einen Service. So kann mitunter (z.B. in den Basistarifen) immer noch eine Zuzahlung anfallen. Doch in den meisten Tarifen der PKV ist auch eine anschließende Reha (die in der GKV auch mit zehn Euro pro Tag berechnet wird) von der Zuzahlung befreit.

Der Streit um die Klinikempfehlung seitens der gesetzlichen Krankenkassen wird in den kommenden Wochen die Gemüter der betroffenen beschäftigt hallten. Während Krankenhäuser und Ärzte sich gegen die Klinikempfehlung wenden, sind es vor allem die gesetzlichen Krankenkassen, die das Vorhaben des Bundesgesundheitsministeriums begrüßen.