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Private Krankenversicherung: Zukunft oder Ende?

Bundeskongress Privatmedizin berät über Zukunft der PKV

22. November 2012

Spitzenverband Private Krankenversicherung

Bundeskongress Privatmedizin

Nach den Bundestagswahlen im nächsten Jahr kann es im Falle eines Regierungswechsels auch zu einem Wechsel des bislang dualen Krankenversicherungssystems kommen. Unter dem Leitthema „Ein einheitlicher Versicherungsmarkt – das Ende der PKV?“ tagt am Samstag den 24. November in Köln der vierte Bundeskongress Privatmedizin.

Zu diesem Bundeskongress werden unter anderem neben mehreren Ärzten auch Politiker, Vertreter der Krankenversicherung und Versicherungsexperten erwartet. Erwartet wird, dass es zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen Befürwortern des dualen Systems und Anhängern der sogenannten Bürgerversicherung kommen wird.

Nordrhein-Westfalen gegen Zweiklassenmedizin

Neben Marlies Bredehorst, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen (Bündnis 90/die Grünen) wird auch unter anderem Dr. Thomas Drabinski, Gesundheitsökonom an der Universität in Kiel sowie Nurettin Fenercioglu, Vertreterin des PKV-Verbandes erwartet. Auch der Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestages, Dr. Rolf Koschorrek , wird erwartet.

Als Vertreterin der FDP wird die Bundestagsabgeordnete Gabriele Molitor, ebenfalls Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages erwartet. Bereits wenige Tage vor dem Kongress stellt Marlies Bredehorst die Position des Landes Nordrhein-Westfalens dar. Demnach stellt sich das Bundesland gegen eine Zweiklassenmedizin und spricht sich für einen einheitlichen Krankenversicherungsmarkt in der Bundesrepublik Deutschland aus.

Staatssekretärin Bredehorst: PKV nur noch aus historischen Wurzeln erklärbar

Die Staatssekretärin führt als Begründung unter anderem an, dass das duale Krankenversicherungssystem in der Bundesrepublik Deutschland nur noch aus historischen Wurzeln erklärbar sei, das duale Krankenversicherungssystem habe sich zudem “zunehmend überholt“. Nach Ansicht der Vertreterin des Landes Nordrhein-Westfalen spricht auch eine zunehmende Vermischung verschiedener Teilbereiche von PKV und GKV für einen einheitlichen Krankenversicherungsmarkt.

Bredehorst spricht sich für die Bürgerversicherung aus und ein damit verbundenes einheitliches Vergütungssystem für Ärzte. Nach Ansicht der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen würde die Ungleichbehandlung von privat und gesetzlich krankenversicherten Bürgern durch die Bürgerversicherung beendet.

Kieler Gesundheitsökonom Drabinski für Beibehalt des dualen Krankenversicherungssystems

Der Kieler Gesundheitsökonom Dr. Thomas Drabinski sieht indes in dem dualen Krankenversicherungssystem auch weiterhin die Zukunft für Deutschland. Dennoch mahnt auch er einen Reformbedarf bei der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung an. Größter Kritikpunkt des Kieler Gesundheitsökonoms stellt die demografische Entwicklung dar. Demnach sei es das vordringliche Ziel, die Private Krankenversicherung auch für kommende Generationen an die demographische Entwicklung anzupassen.

Private Krankenversicherung auch in Zukunft wichtig

Die Private Krankenversicherung sollte nach Meinung von Drabinski zu einem“ Pfeiler in der sozialen Marktwirtschaft“ weiter entwickelt werden. Hierdurch soll eine Vereinheitlichung und Verstaatlichung des Gesundheitssystems nach Meinung des Kieler Gesundheitsökonoms vermieden werden können. Auch die anderen Gäste des Bundeskongresses dürften die Diskussion in Bezug zur Zukunft der privaten Krankenversicherung anheizen. Ob sich beide Seiten annähern werden und am Ende sogar ein einheitlicher Kompromiss im Raume steht, bleibt indes abzuwarten.