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Politik

Ärztelizenz: zu viele Ärzte – zu lange Wartezeiten

4. April 2011

Wer regelmäßig zum Arzt geht, mag die Schlagzeile kaum glauben – nach Ansicht der Krankenkassen gibt es in Deutschland zu viele Arztpraxen. Darüber hinaus fordert der Spitzenverband der Kassen, dass Kassenärzte zukünftig nur noch eine Lizenz erhalten sollen für die Dauer ihrer beruflichen Tätigkeit.

Denn trotz teils unerträglicher Wartezeiten in den Wartezimmern der Arztpraxen, gibt es nach Ansicht der Krankenkassen zu viele Ärzte in Deutschland. Aktuell jedoch sucht das Gesundheitsministerium nach einem Ausweg aus dem Ärztemangel. Widerspruch oder Tatsachenverdrehung?

Zu viele Ärzte in Großstädten

So argumentiert dann auch der Vorstand des Spitzenverbandes der Krankenkassen, in Deutschland gebe es zu viele Ärzte mit eigener Praxis. Um rund 45.000 sei die Zahl der niedergelassenen Ärzte in den letzten 20 Jahren gestiegen – eine Folge der Ärzteschwemme, so könnte man meinen.

Außerdem seien die Praxen deutschlandweit nicht gleichmäßig verteilt. Man versuche deshalb, im Bundesgesundheitsministerium Einfluss zu nehmen und Gesundheitsminister Rösler (FDP) davon zu überzeugen, dass eine Unterversorgung mit einem Abbau der Überversorgung einher gehe.

Ärztelizenz nur für praktizierende Ärzte?

Aus diesem Grund solle auch die Lizenz der Ärzte, Kassenpatienten zu behandeln, nur noch solange aufrecht erhalten werden, wie der Arzt im Berufsleben steht. Zurzeit kann eine solche Lizenz mit dem Ablauf des Berufslebens verkauft werden, doch es wäre besser, wenn diese automatisch erlöschen würde, sobald ein Arzt in den Ruhestand gehe. Nur so ließe sich verhindern, dass in sowieso schon überversorgten Gegenden noch weitere Ärzte mit neuen Praxen hinzukommen.

Wartezeiten trotz vieler Arztpraxen

Doch wer auf regelmäßige ärztliche Unterstützung angewiesen ist, mag diese Forderungen kaum nachvollziehen. Lange Wartezeiten auf Termine, ebenso lange Wartezeiten in der Praxis, überfüllte Wartezeiten – all das wird demjenigen, der ärztliche Hilfe benötigt, immer wieder schmerzlich bewusst.

Ob mit der Bekämpfung der Überversorgung hier Abhilfe geschaffen werden kann, erscheint mehr als fraglich – und das diese vor allem in Ballungsgebieten besteht, ist ebenso nachvollziehbar. So scheint es dann auch, als müsse an der Lösung dieses Problems durchaus noch etwas länger gearbeitet werden.